Integrationsratswahl 2025
Die Grün Offene Liste Migration ist nun offiziell zur Integrationsratswahl 2025 zugelassen. Wir wollen uns für ein Miteinander einsetzen, das auf Vertrauen, Empathie und Solidarität basiert.
Wahlprogramm 2025
Zusammenleben in Vielfalt bedeutet, etwas dazuzugewinnen und zu teilen, sich den eigenen Traditionen bewusst zu werden und sich auf Neues einzulassen. Es bedeutet, Vertrauen aufzubauen und Vertrautes zu verlassen, sich in Empathie zu üben, zu streiten und sich zu versöhnen. Es ist nicht ein „Entweder – oder“, sondern ein „Sowohl – als – auch“.
Unser Ziel ist es, ein Miteinander zu schaffen, das auf Vertrauen, Empathie und Solidarität basiert. Zusammenleben gestalten, das ist unser Programm für die Integrationsratswahl 2025!
Gemeinsam für Geduld und Verständnis
Wir wissen, dass bürokratische Hürden, wie lange Wartezeiten und die Nicht-Erreichbarkeit beim Ausländeramt, frustrierend sein können. Deshalb setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, die Abläufe zu verbessern: mehr Personal, eine erleichterte Online-Terminvergabe und die Möglichkeit, persönlich vor Ort vorzusprechen, sollen den Menschen das Leben erleichtern. Wir wollen, dass alle Menschen, ob digital affin oder nicht, schnell und transparent die Unterstützung erhalten, die sie brauchen. Für Arbeitnehmer:innen fordern wir direkte Ansprechpartner:innen, um Arbeits- und Aufenthaltserlaubnisse unkompliziert zu verlängern. Unser Ziel ist es, Köln zu einer Stadt zu machen, in der bürokratische Hürden überwunden werden – für eine bessere Integration, Teilhabe und ein gutes Miteinander.
Konkrete Vorhaben:
- Transparenz‐Tacho beim Ausländeramt: Der Integrationsrat veröffentlicht quartalsweise Wartezeiten, Personalstand und Terminverfügbarkeit und die Politik befasst sich mit diesen Ergebnissen. Bei Abweichungen > 20 % zum Vorquartal fordert er Sofortpläne, damit es nach fünf Jahren Beschwerden vorwärts geht.
- “Hotline Arbeit – Aufenthalt”: Pilotprojekt mit einer zweisprachigen Task-Force (max. 4 VZÄ) für Arbeits- und Aufenthaltserlaubnisse, finanziert aus zusätzlichen städtischen Haushaltsmitteln. Nach einer Evaluation nach 18 Monaten, können wir dann eine Entscheidung über eine dauerhafte Verankerung treffen.
Gastfreundschaft – Das Herz unserer Stadt
Ohne eine offene Willkommenskultur ist kein echtes Zuhause möglich. Deshalb unterstützen wir Begegnungsprojekte und setzen uns für neue Städtepartnerschaften, vor allem mit Städten südlich der Sahara, ein. Wir unterstützen städtische (Kultur-) Institutionen bei der Umsetzung von Austauschprogrammen und werden uns für die Fortführung der Initiative des Menschenrechtsprojektes der Stadt Köln einsetzen. Wir
möchten, dass sich alle Menschen in Köln wohl und angenommen fühlen – egal, woher sie kommen. Gastfreundschaft ist die Basis für ein lebendiges, vielfältiges Köln!
Konkrete Vorhaben:
- Begegnungsfonds 15 × 15 000 €: Der Integrationsrat legt einen festen, niedrigschwelligen Fonds auf, mit dem Nachbarschaftsinitiativen und Begegnungsprojekte bis 15 000 € gefördert werden können – Schwerpunkt sind Veedel mit hohem Zuzug.
- Städtepartnerschaft “Süd-Sahara 2027”: Der Integrationsrat initiiert die Machbarkeitsstudie, vernetzt MSOs, Kultur- und Wirtschaftsakteure und bringt in 2026 einen Ratsantrag ein, damit Köln spätestens 2027 eine Partnerschaft mit einer Stadt in Subsahara-Afrika eingeht.
- Förderung von „Healing & Empowerment Labs“ in Stadtteilbibliotheken und Begegnungszentren: moderierte Workshops zu Selbstfürsorge, Rechteaufklärung, Elternschaft nach Traumatisierung und spezielle Angebote für Frauen.
Würde – Für eine Stadt, die alle schützt
Jeder Mensch verdient Respekt und Schutz. Besonders die Schwächsten – Kinder, unbegleitete Minderjährige und Schutzsuchende – brauchen unsere besondere
Unterstützung. Wir setzen uns für menschenwürdige Unterkünfte, faire Bleiberechtsregelungen und eine wohlwollende Auslegung der Gesetze ein. Unser
Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen eine sichere Zukunft zu ermöglichen, sie frühzeitig zu beschulen und ihnen die Teilhabe am sozialen, kulturellen und
sportlichen Leben zu sichern. Köln soll eine Stadt sein, in der die Würde eines jeden Menschen geachtet wird.
Konkrete Vorhaben:
- Kölner Unterbringungs-Check: Jährliche Inspektion kommunaler Unterkünfte mit einem Ampel-System für Kinderrechte, Privatsphäre & Hygiene. Die Ergebnisse werden veröffentlicht, um für Transparenz aber auch öffentlichen Druck zu sorgen, damit Veränderungen schneller passieren.
- Bleiberecht-Rechtshilfefonds: Ausbau um weitere 50 000 € , um Härtefall- Anträge und Duldungsverfahren für Kinder, unbegleitete Minderjährige, Schutzsuchende und Familien rechtlich zu begleiten.
Gesundheit – Für eine Versorgung, die alle erreicht
Gesundheit ist ein Menschenrecht – unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus oder Sprache. Doch viele Kölner:innen mit internationaler Familiengeschichte stoßen auf Barrieren im Zugang zu medizinischer und psychotherapeutischer Versorgung. Wir setzen uns für ein diskriminierungsfreies, kultursensibles und mehrsprachiges Gesundheitssystem ein, das allen offensteht. Psychotherapeutische Angebote müssen deutlich ausgebaut, Wartezeiten verkürzt und muttersprachliche Therapien besser zugänglich gemacht werden – insbesondere für Geflüchtete, die oft traumatische Erfahrungen gemacht haben und dringend therapeutische Unterstützung benötigen.
Wir fordern eine gezielte Förderung aufsuchender Beratungsangebote, den Ausbau mehrsprachiger gesundheitlicher und psychotherapeutischer Leistungen sowie die strukturelle Unterstützung von Migrant:innen-Selbstorganisationen, die bereits jetzt einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Gesundheitskompetenz und gleichberechtigter Zugang sind zentrale Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb setzen wir auf gezielte Aufklärung, niedrigschwellige Angebote und den Abbau struktureller Hürden – damit alle Menschen in Köln die Versorgung erhalten, die sie brauchen.
Konkrete Vorhaben:
- Programm “Gesundheits-Lots:innen”: 20 Community-Mitglieder werden zu mehrsprachigen Lots:innen geschult; sie begleiten Patient:innen und melden Barrieren direkt an die Verwaltung zurück.
- Städtische Trauma-Slots: Der Rat fordert und verfolgt einen verbindlichen Haushaltstitel für jährlich 200 zusätzliche, muttersprachliche Psychotherapie-Plätze für Geflüchtete.
- Einrichtung von „Trauma-Ambulanzen für Geflüchtete“ in Kooperation mit lokalen Kliniken und psychosozialen Zentren wie dem PSZ Köln.
- Bereitstellung von mehrsprachigen, gendersensiblen Psychotherapieplätzen, insbesondere für Frauen, die Erfahrungen mit geschlechtsspezifischer Gewalt, Menschenhandel oder traumatischen Erlebnissen aus Kriegen gemacht haben. Städtisch finanzierte Supervision und Self-Care-Angebote für Trauma- Therapeut:innen und Fachkräfte in der Ersthilfe.
Solidarität – Gemeinsam gegen Hass und Diskriminierung
Unsere Stärke liegt im Zusammenhalt. Wir stehen fest gegen Menschenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung. Deshalb setzen wir uns für die Fortführung und den Ausbau der Antidiskriminierungsarbeit ein, stärken die entsprechenden Beratungsstellen und setzen uns für die Fortführung der Austauschräume für
städtische Mitarbeitende mit internationaler Geschichte ein. Außerdem initiieren wir ein Mentoring-Programm, damit unsere Stadtverwaltung auch unsere
Stadtgesellschaft widerspiegelt.
Konkrete Vorhaben:
- Sockelfinanzierung Beratungsstellen: Die Schaffung einer linksrheinischen Antidiskriminierungsstelle mit entsprechender städtischer Finanzierung.
- Mentoring in der Verwaltung: Ein Integrationsrats-Programm, das Beschäftigte mit internationaler Geschichte für Führungspositionen coacht, inkl. Zielquote und jährlichem Fortschrittsbericht.
Neugierde – Die Kraft des Lernens und Erkundens
Neugier treibt uns an, die Welt besser zu verstehen. Deshalb unterstützen wir Bildungsangebote in den Stadtteilen, bauen bilinguale Kindergärten und Schulen aus,
unterstützen Mehrsprachigkeit durch Förderung der Herkunftssprachen und setzen uns für Inklusion ein. Mehrsprachigkeit ist für uns eine Ressource, die unsere
Gesellschaft bereichert. Wir setzen uns für das Startchancenprogramm ein, indem wir den Rat der Stadt Köln auffordern, die entsprechenden Eigenmittel für das Programm einzustellen.
Konkrete Vorhaben:
- Bilinguale Kita-Gruppen: Der Integrationsrat legt das Thema als Schwerpunktthema für 2025/2026 fest und stellt das Projekt auf den Prüfstein, um ggf. andere Strukturen für die Förderung der Bilingualität zu schaffen, bspw. bei Trägern der Brückenprojekte und Großtagesgruppen. Weiterhin unterstützen wir Pilotvorhaben, die die Mehrsprachigkeit durch Förderung der Herkunftssprachen fördern.
- LernLabs in allen Stadtteilbibliotheken: Mikro-Förderungen (je 5 000 €) für Sprach-Tandems, Coding-Clubs und Eltern-Infoabende; die Verantwortung liegt bei den Stadtteilbibliotheken, denn sie wissen am besten, was vor Ort gebraucht wird.
Jugend – Perspektiven schaffen, Räume öffnen
Junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte stehen oft vor besonderen Herausforderungen – sei es im Bildungssystem, beim Übergang Schule-Beruf, beim Einstieg in einen akademischen Werdegang oder bei der Suche nach ihrem Platz in einer von Erwachsenen geprägten Gesellschaft. Mehr als die Hälfte aller unter 18‑Jährigen in Köln hat eine internationale Familiengeschichte – das ist gelebte Vielfalt und ein enormes Zukunftspotenzial für unsere Stadt. Wir wollen, dass diese Jugendlichen gehört, gestärkt und sichtbar gemacht werden. Deshalb setzen wir uns für Empowerment‑Angebote und mehr Safe(r) Spaces ein, die Beteiligung ernst nehmen, mehr Räume für Kinder und Jugendliche schaffen und die Selbstwirksamkeit von Kindern und Jugendlichen stärken. Wir unterstützen die vielfältigen Strukturen der Jugendförderung sowie Projekte, die rassismuskritische und empowerment-orientierte Bildungsarbeit leisten. Insbesondere migrantische Organisationen, die in der Jugendförderung aktiv sind, wollen wir strukturell und finanziell stärker fördern.
Darüber hinaus fordern wir mehr Räume für selbstorganisierte Jugendinitiativen sowie die gezielte Förderung von Mentoring‑ und Empowerment‑Programmen. Köln soll ein Ort sein, an dem junge Menschen – unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialem Status – die gleichen Chancen haben: auf Bildung, Teilhabe und eine selbstbestimmte Zukunft.
Konkrete Vorhaben:
- Safe-Space-Slots: Der Integrationsrat setzt sich für wöchentlich feste Zeiten in mindestens 10 städtischen Jugendzentren ein, die ausschließlich von BIPoC- oder queeren Jugendgruppen gestaltet werden.
- Uni-Mentor:in trifft Erstis: Der Integrationsrat weitet das Mentoring-Modell auf alle Kölner Hochschulen aus und versteht sich als Austauschplattform für alle Engagierten.
Zivilcourage – Für eine mutige und solidarische Stadt
Unsere Stadt lebt vom Engagement vieler Menschen, die sich mit Herzblut für andere einsetzen – sei es für die Umwelt, den Tierschutz, Kultur, Erinnerung oder die
Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft. Dieses Engagement basiert auf Überzeugung und dem festen Glauben an Menschenrechte. Es ist unsere Aufgabe,
diese wertvolle Arbeit zu schützen und zu stärken. Deshalb setzen wir uns aktiv dafür ein, zivilgesellschaftliche Organisationen vor Angriffen von rechts zu bewahren und sie vor diffamierenden Anfragen zu schützen. Es gibt kein Neutralitätsgebot, sondern ein Überwältigungsverbot – das bedeutet, wir dürfen uns nicht von Hass und Intoleranz einschüchtern lassen. Stattdessen zeigen wir Haltung, stehen fest an der Seite der Menschenrechte und setzen ein Zeichen für eine offene, mutige Gesellschaft. Gemeinsam können wir eine Stadt formen, in der Engagement und Zivilcourage großgeschrieben werden – für eine Zukunft, in der sich alle Menschen sicher und respektiert fühlen.
Konkrete Vorhaben:
- Rapid-Response-Fonds gegen rechte Angriffe: 24-Stunden-Kleinstbeträge bis 5 000 € für Anwalts-, Sicherheits- oder Öffentlichkeitsarbeit; Genehmigung durch ein dreiköpfiges Integrationsrats-Gremium innerhalb 48 h.
- Jährliches “Forum Zivilcourage Köln”: Konferenz + Workshops + öffentlicher Preis, finanziert über Sponsor:innen und Ratsmittel, um Best-Practice zu teilen und Druck auf Land/Bund zu erhöhen.
Empathie – Für ein respektvolles Miteinander
Einfühlungsvermögen ist der Schlüssel zu einer lebendigen, solidarischen Gemeinschaft. Wenn wir uns in andere Menschen hineinversetzen können, schaffen
wir Brücken des Verständnisses und der Wertschätzung. Deshalb setzen wir uns für verpflichtende Antirassismustrainings für Mitarbeitende der Stadt Köln ein, um Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken. Wir wollen eine Stadt, in der die Öffentlichkeitsarbeit diversitätssensibel gestaltet wird, damit sich alle Menschen
gesehen und respektiert fühlen. Zudem möchten wir den „Miteinander-Preis“ im Rahmen des Ehrenpreises der Stadt Köln fortführen, um das Engagement für ein
respektvolles Zusammenleben sichtbar zu machen und zu fördern. Gemeinsam können wir eine Gesellschaft schaffen, in der Empathie und gegenseitiger Respekt
den Ton angeben – für ein Köln, das offen, herzlich und menschlich ist.
Konkrete Vorhaben:
- Pflichtschulung statt Absichtserklärung: Alle städtischen Mitarbeitenden absolvieren bis 2028 ein zertifiziertes Antirassismus-Training; Dem Integrationsrat wird regelmäßig über die Entwicklung berichtet.
- “Miteinander-Preis 2.0”: Ausbau zur stadtweiten Kampagne mit Videoporträts auf Infoscreens, Veedels-Plakaten und social media – bezahlt aus dem Etat für Öffentlichkeitsarbeit, nicht aus Ehrenamtstöpfen.
Respekt – Für die Generationen, die unsere Stadt geprägt haben und prägen
Die Menschen, die unsere Wohnungen, Straßen und Fabriken gebaut haben, sowie jene, die unsere Zukunft gestalten, verbringen nun ihren Lebensabend in unserer Stadt. Diese Generation hat unsere Gemeinschaft mitgestaltet und verdient unseren Respekt und unsere Unterstützung. Wir wollen auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen, indem wir die Handlungsempfehlungen des Projektes „Guter Lebensabend NRW“ umsetzen. Das bedeutet: sprachliche Barrieren abbauen, Mehrsprachigkeit als wertvolle Ressource anerkennen, bedarfsorientierte Informationen durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit bereitstellen und migrantische Organisationen, die bereits seit geraumer Zeit rein ehrenamtlich Angebote in der offenen Senior:innenarbeit machen auch strukturell und finanziell unterstützen. Wir setzen uns für mehrsprachige Kampagnen und Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit interkulturellen Zentren und Mos ein, um den Austausch zu fördern. Zudem wollen wir die interkulturelle Öffnung in der stationären und ambulanten Pflege und bei Entlastungsdiensten vorantreiben, etwa durch die Entwicklung eines Wegweisers für interkulturelle Öffnung und mehr kultursensible und herkunftssprachliche Angebote. Muttersprachliche Angebote in der
Pflege sind wichtig, um Zugangsbarrieren abzubauen und eine kultursensible Versorgung zu gewährleisten. Sie erleichtern den Zugang zu Informationen, Beratung
und Unterstützung für Menschen mit internationaler Familiengeschichte, die Pflege benötigen oder pflegende Angehörige sind. Die Förderung herkunftssprachlicher Sozialberatung für Senior:innen mit internationaler Biografie ist ein weiterer wichtiger Schritt, um Respekt und Würde im Alter zu sichern. Gemeinsam können wir eine Stadt gestalten, in der alle Generationen wertgeschätzt werden und in der das Altern in Würde möglich ist.
Konkrete Vorhaben:
- Interkultureller Pflege-Wegweiser (digital & print): Entwicklung bis 2028; enthält Pflegeanbieter, Beratungen, Entlastungsdienste in zehn Sprachen – Vertrieb über Arztpraxen, Apotheken, Moscheen.
- Mobiles Senior:innen-Beratungsteam: Zwei aufsuchende Sozialarbeiter:innen touren wöchentlich durch Veedelszentren und bieten muttersprachliche Beratung an; Finanziert aus zusätzlichen städtischen Mitteln (Sozialamt).