2. Stadtverwaltung

Die Stadtverwaltung soll die Bevölkerung Kölns widerspiegeln. Gleichzeitig muss der Personalmangel in der städtischen Verwaltung verringert werden. Dafür müssen zunächst der Personalmangel und die Qualifikation des Personals angegangen werden.

2.1 Stärkung und Unterstützung der Ämter und Behörden

Wir tragen dazu bei, die Verwaltung in der Bewältigung ihrer Aufgaben zu entlasten und zu unterstützen. Zwei Leitlinien sind dabei zu berücksichtigen.

  1. Durch engere Zusammenarbeit mit lokal und stadtteilübergreifend agierenden freien und sozialen Trägern, „Interkulturellen Zentren“, unabhängigen Beratungsstellen und weiteren (kleinen und großen) Organisationen und Initiativen, können gemeinsam konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Die Träger decken nicht nur an Lebenswelten orientiere Bedarfe auf, sie stehen darüber hinaus in ihrer Funktion als Unterstützungs- und Vermittlungsnetzwerke zur Verfügung.
  2. Außerdem fordern wir eine Perspektiverweiterung auf Verwaltungsebene, indem die in der Stadtbevölkerung Kölns (und außerorts) vorhandenen Potenziale, Qualifikationen und Kompetenzen entsprechend genutzt und eingesetzt werden.

Diese Schritte möchten wir anregen:

  • Verkürzung des Einstellungsverfahrens bei der Stadt Köln auf einen Monat
  • Einführung anonymisierter Bewerbungsverfahren: Kein Foto
  • Explizite Förderung der Einstellung von mehrsprachigem Personal
  • Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle in der Stadtverwaltung für Diskriminierungsfälle innerhalb der Verwaltung
  • Stellenausschreibungen, die angeforderte Kompetenzen transparent machen

2.2. Diversitätssensible und rassismuskritische Öffnung

Auch durch unsere Arbeit wurde das Konzept der integrativen Stadtgesellschaft verabschiedet. Die diversitätssensible und rassismuskritische Öffnung der Verwaltung wurde vom Kölner Rat als Schwerpunkt des Kommunalen Integrationszentrums Köln (KI) festgelegt. Der Anteil städtischer Auszubildender mit Migrationshintergrund ist durch die stärkere Berücksichtigung diversitätssensibler und rassismuskritischer Aspekte auf inzwischen etwa 33 Prozent gestiegen.

Allerdings sehen wir auch die Notwendigkeit, alle Maßnahmen, die im Konzept der integrativen Stadtgesellschaft beschlossen wurden, kritisch zu hinterfragen, die Ausbildungsoffensive in der inhaltlichen Ausrichtung zu optimieren und die Zahlen der Auszubildenen mit Zuwanderungsgeschichte insgesamt zu erhöhen. Wir fordern aber auch, dass perspektivisch der Anteil der Beschäftigten mit Zuwanderungsgeschichte in allen Bereichen, insbesondere im gehobenen Dienst und auf allen Ebenen der Stadtverwaltung, dem Anteil der Stadtgesellschaft entspricht.

Darüber hinaus müssen diversitätssensible und rassismuskritische Kompetenzen der Beschäftigten langfristig verbessert werden. Bei der Beauftragung von Trägern muss deren diversitätssensible und rassismuskritische Ausrichtung als Kriterium berücksichtigt werden. Die Kompetenzen des Personals sowie die Ausrichtung von Trägern, die mit ihrer Arbeit Diskriminierung aktiv entgegenwirken, sind wichtige Voraussetzungen für den Erfolg der notwendigen diversitätssensiblen und rassismuskritischen Ausrichtung der Angebote und Dienste.

Wir werden uns dafür einsetzen, dass regelmäßige und verpflichtende Fort- und Weiterbildungen städtischer Angestellter, insbesondere des Führungspersonals und verbundener Unternehmen zu diversitätssensibler und rassismuskritischer Kompetenz, Intersektionalität und Postkolonialismus stärker forciert und umgesetzt werden. Fort- und Weiterbildungen in regelmäßigem Turnus sind unumgänglich, um der Verantwortung gerecht werden zu können, das Zusammenleben einer sich ständig verändernden städtischen Gesellschaft zu gestalten. In Köln gibt es genügend Anlaufstellen und Vereine, die diese Expertise haben und geeignete Schulungen durchführen können bzw. das bereits tun.

Mit dem Dreiklang, Teilhabe der Migrant*innen, diversitätssensibler und rassismuskritischer Kompetenz der Beschäftigten und der Ausrichtung der städtischen Leistungen und sozialen Dienste, wird die diversitätssensible und rassismuskritische Öffnung den Bedarfen angemessen gestärkt werden.

Eine Schwerpunktaufgabe des Kommunalen Integrationszentrums (KI) Köln ist die Begleitung und Koordination der sukzessiven Weiterentwicklung der diversitätssensiblen und rassismuskritischen Öffnung der Verwaltung. Die Grün-Offene Liste unterstützt das KI bei dieser wichtigen Querschnittaufgabe.